Briefmarken-Ratgeber
NEU
Grüß Gott, liebe Briefmarkenfreunde !
Eine von vielen Fragen mit Antwort:
Frage: Hallo Herr Köpfer, hallo Herr Brisch,
mit Interesse habe ich Ihre Kommentare zu KBWZ, Andreaskreuzen bzw. ebay/ antiquariatapel gelesen und freue mich auf die damit eröffnete Diskussion.
Ich bin wie Sie der Ansicht, daß speziell für Sammler hergestellte Produkte wertlos sind. Diese werden meines Wissens auch zu Recht nirgends katalogisiert oder gar von seriösen Händlern wie Baumeister, Straßberger, Brunner usw. angeboten.
NUR: KBWZ sind eben KEINE für Sammler hergestellte \"Erzeugnisse\", sondern das Ergebnis eines verbreiteten Sammlerwunsches nach perfekt abgestempelten Marken. Hätten die Abonnenten (=Sammler!) nicht in großer Zahl nach diesen Marken gefragt, hätte es die maschinelle Bogenentwertung mit den resultierenden KBWZ und den Abfall-Marken mit Andreaskreuz gar nicht gegeben. Daß heute niemand mehr diese perfekt aussehenden, aber völlig langweiligen Versandstellenstempel haben will, steht auf einem anderen Blatt.
Tatsache ist, daß es KBWZ nur auf einem einzigen Eckrandstück pro Bogen gibt, und dies auch nur in einer sehr kleinen Teilauflage, nämlich nur diejenigen Bögen, die durch die Versandstelle zum Abstempeln gelaufen sind. Damit ist diese eine KBWZ-Eckrandmarke zu etwas Besonderem geworden, was absolut sammelwürdig ist. Dies belegt nicht nur die Existenz des entsprechenden Spezialkataloges von Günther Schwarz, sondern auch die Angebote in Auktionskatalogen sowie in den Listen der o.g. Händler.
KBWZ-Angebote bei ebay erzielen regelmäßig Preise, die ein Vielfaches über den Preisen normaler Eckrandmarken liegen; man darf davon ausgehen, daß bei ebay noch am ehesten realistische Preise erzielt werden und daß die Bieter durchaus bewußt diese Preise bieten - und zwar freiwillig und nicht, weil die Händlerlobby sie gezwungen hätte...
Auf welche Weise auch immer die Andreaskreuz-Marken ins Sammelgeschehen gekommen sind - sie sind existent und sie werden gesammelt, schon deswegen, weil sie etwas darstellen, was von der Norm abweicht. Und soviel ist sicher: Jeder Sammler sucht das Besondere, nicht das Normale; er sucht auch und vor allem das, was es eigentlich gar nicht geben sollte oder postalisch betrachtet, schlicht Abfall ist. Wenn also A-Kreuze sammelunwürdiger Abfall sind, dürfte man nach dieser Logik auch keine Banderolen, V-teller (alles nur Verpackungskram), nicht mal Rollenenden (Leerfelder sind keine Marken), keine Plattenfehler, Doppeldrucke, Druckzufälligkeiten (alles nur der Kontrolle der Bundesdruckerei entgangen) sammeln - aber genau dies sind die Dinge, die gesucht werden und die eigene Sammlung zu etwas Besonderem, wenn nicht sogar Einzigartigem machen.
Aus dieser Sicht sind die Angebote von antiquariatapel bei ebay etwas extrem Seltenes und Besonderes, was auch altgediente Sammler von KBWZ/ A-Kreuzen noch nie gesehen haben - die erzielten Preise sprechen für sich...Zwar wurden zeitgleich etwa 20 derartige Angebote bei ebay eingestellt, das ist aber gar nichts im Vergleich zu all den Jahren, in denen nicht eine einzige solche Marke angeboten wurde.
Welcher Sammler oder evtl. Erbe eigentlich hinter den Angeboten von antiquariatapel (der ist nur der ebay-Abwickler) steckt, würde ich gerne wissen und auch, wie diese Seltenheiten in seinen Besitz gelangt sind, vielleicht ein ehemaliger Mitarbeiter der Versandstelle?

Mir ist bewußt, daß ich hier eine Meinung konträr zu Ihnen vertrete und freue mich auf Ihre Fortsetzung der Diskussion.

Beste Grüße

Ingo Luis


eröffnete Diskussion. Ich bin wie Sie der Ansicht, daß speziell für Sammler hergestellte Produkte wertlos sind. Diese werden meines Wissens auch zu Recht nirgends katalogisiert oder gar von seriösen Händlern wie Baumeister, Straßberger, Brunner usw. angeboten. NUR: KBWZ sind eben KEINE für Sammler hergestellte \"Erzeugnisse\", sondern das Ergebnis eines verbreiteten Sammlerwunsches nach perfekt abgestempelten Marken. Hätten die Abonnenten (=Sammler!) nicht in großer Zahl nach diesen Marken gefragt, hätte es die maschinelle Bogenentwertung mit den resultierenden KBWZ und den Abfall-Marken mit Andreaskreuz gar nicht gegeben. Daß heute niemand mehr diese perfekt aussehenden, aber völlig langweiligen Versandstellenstempel haben will, steht auf einem anderen Blatt. Tatsache ist, daß es KBWZ nur auf einem einzigen Eckrandstück pro Bogen gibt, und dies auch nur in einer sehr kleinen Teilauflage, nämlich nur diejenigen Bögen, die durch die Versandstelle zum Abstempeln gelaufen sind. Damit ist diese eine KBWZ-Eckrandmarke zu etwas Besonderem geworden, was absolut sammelwürdig ist. Dies belegt nicht nur die Existenz des entsprechenden Spezialkataloges von Günther Schwarz, sondern auch die Angebote in Auktionskatalogen sowie in den Listen der o.g. Händler. KBWZ-Angebote bei ebay erzielen regelmäßig Preise, die ein Vielfaches über den Preisen normaler Eckrandmarken liegen; man darf davon ausgehen, daß bei ebay noch am ehesten realistische Preise erzielt werden und daß die Bieter durchaus bewußt diese Preise bieten - und zwar freiwillig und nicht, weil die Händlerlobby sie gezwungen hätte... Auf welche Weise auch immer die Andreaskreuz-Marken ins Sammelgeschehen gekommen sind - sie sind existent und sie werden gesammelt, schon deswegen, weil sie etwas darstellen, was von der Norm abweicht. Und soviel ist sicher: Jeder Sammler sucht das Besondere, nicht das Normale; er sucht auch und vor allem das, was es eigentlich gar nicht geben sollte oder postalisch betrachtet, schlicht Abfall ist. Wenn also A-Kreuze sammelunwürdiger Abfall sind, dürfte man nach dieser Logik auch keine Banderolen, V-teller (alles nur Verpackungskram), nicht mal Rollenenden (Leerfelder sind keine Marken), keine Plattenfehler, Doppeldrucke, Druckzufälligkeiten (alles nur der Kontrolle der Bundesdruckerei entgangen) sammeln - aber genau dies sind die Dinge, die gesucht werden und die eigene Sammlung zu etwas Besonderem, wenn nicht sogar Einzigartigem machen. Aus dieser Sicht sind die Angebote von antiquariatapel bei ebay etwas extrem Seltenes und Besonderes, was auch altgediente Sammler von KBWZ/ A-Kreuzen noch nie gesehen haben - die erzielten Preise sprechen für sich...Zwar wurden zeitgleich etwa 20 derartige Angebote bei ebay eingestellt, das ist aber gar nichts im Vergleich zu all den Jahren, in denen nicht eine einzige solche Marke angeboten wurde. Welcher Sammler oder evtl. Erbe eigentlich hinter den Angeboten von antiquariatapel (der ist nur der ebay-Abwickler) steckt, würde ich gerne wissen und auch, wie diese Seltenheiten in seinen Besitz gelangt sind, vielleicht ein ehemaliger Mitarbeiter der Versandstelle? Mir ist bewußt, daß ich hier eine Meinung konträr zu Ihnen vertrete und freue mich auf Ihre Fortsetzung der Diskussion. Beste Grüße Ingo Luis
Antwort:
Hallo Herr Luis, die Interpretation, alles für Sammler hergestellte sei wertlos, ist nicht richtig: Solche Produkte sind einfach nur nicht sammelwürdig. Die Erfahrungen von uns Sammlern mit der massenhaften Gefälligkeitsstempelung und unsere Reaktion der Ablehnung sprechen eine eigene Sprache

Die Wertigkeit von Gesammeltem orientiert sich in allen Sammelbereichen, also nicht nur der Philatelie, ganz einfach an Angebot und Nachfrage. Sie sind als schon sehr lange Briefmarken sammelnder ein „Nachfrager“ des „Randgebiets“ der KBWZ - und die Freiheit des Sammlers läßt das auch absolut zu und Ihre Begeisterung hierfür erinnert mich an viele Situationen meines eigenen Sammlerlebens.

Rekapitulieren wir noch mal kurz, daß diese KBWZ auf Nachfrage von Sammlern und speziell für sie hergestellt wurden. Die Andreaskreuze sind Druckabfall, der auf nicht rechtmäßige Art in den Handel gelangte. Wenn wir uns die Berliner Ausgaben der KBWZ anschauen, haben die durchweg den Stempel der Versandstelle Frankfurt und sind somit „Kunstprodukte“.

Wenn Sie die übrigen Bogenrandzudrucke damit vergleichen, liegen Sie daneben, denn die dienten in keiner Phase sammlerischen Zwecken, sondern sind ausschließlich drucktechnisch oder administrativ bedingt / notwendig. Druck- oder Plattenfehler passieren einfach und werden zufällig gefunden, Druckzufälligkeiten sind nur ein netter Gag, der schwerlich einen höheren Preis erzielt, aber jede Sammlung auflockert, die Leerfelder der Rollenenden waren notwendig, um auch die letzte Marke einer Rolle über Automaten abgeben zu können und Verpackungsmaterial wie Banderolen und Teller, die auch nicht für uns Sammler hergestellt wurden, habe ich beispielsweise meist kostenlos bekommen und nur zur Vervollständigung bzw. Ausschmückung meiner Sammlung hinzugenommen. Selbst die auf andere Art aufgedruckten Bogenzähler dienten ausschließlich der Kontrolle bzw. Unterbindung krimineller Energien.

Sie haben recht mit der Feststellung, daß wir Sammler das Besondere, also nicht Alltägliche suchen. Das sind bei unserem tollen Hobby jedoch auf keinen Fall künstliche, speziell für uns produzierte (manipulierte) Dinge, sondern Zufälligkeiten und auch zufällig besondere oder gar seltene Objekte.

Es gibt wohl kaum ein anderes Sammelgebiet, in dem es so viele Fälschungen, Manipulationen und kriminelle Energien gibt, mit denen einige wenige die Gutgläubigkeit von uns Sammlern so schamlos ausnütz(t)en. Sie stellen in dem Zusammenhang auch zu recht die Frage, wo so einiges dieser Absonderlichkeiten herkommt.

Ich bleibe also bei der Unterscheidung des klassischen Briefmarkensammelns von einer unkritischen, sich alles einverleibenden Philatelie, die dem Betrug Tür und Tor öffnet.

Es gibt eine ganze Reihe solch manipulierter Bereiche, für die Interessenten teils großes Geld zahlen – wozu ich auch den immer wieder hochgewürgten Bereich nicht verausgabter Briefmarken (z.B. Hepburn) zähle. Man muß nur einmal darüber nachdenken, welche Begehrlichkeiten bei Insidern mit solchen „Erfolgsaussichten“ geweckt werden.

Und nochmals: Wir Sammler sind in unserer Entscheidung, was wir sammeln, absolut frei. Es ist also OK, KBWZ zu sammeln und ich finde es auch in Ordnung, wenn Sammler den alten offiziellen Ersttagsbriefen nachjagen. Das sind teilweise seltene, aber, und das muß klar sein, manipulierte und manipulierbare, weil künstliche Sammelprodukte – und sind somit nicht sammelwürdig.

Unterschiedliche Meinung, ja - aber nur in Bezug auf eine Vermischung unterschiedlicher Sammelauffasuungen miteinander.

Herzliche Grüße

Günther Köpfer

Der Patient "Briefmarkensammeln" liegt schwerkrank danieder. Einiges deutet auf sein Ende hin. Um ihn herum hat sich der gesamte Clan der "Briefmarkenlobby" versammelt. Man ist entsetzt, nur ganz leise grummelnde Unterhaltung. Wie konnte das in nur 40 Jahren so wahnsinnig schnell passieren? Ganz vereinzelte, sehr zaghafte Vorschläge, man solle vielleicht doch einen Arzt hinzuziehen, werden mit einem ebenso leisen, jedoch sehr bestimmtem "das wird doch viel zu teuer" abgeschmettert. Im Übrigen wissen wir doch selbst woran er erkrankt ist. Nochmalige vereinzelte Versuche: "ja, aber, wenn er stirbt, sind wir wirtschaftlich am Ende"! Pessimisten, Schwarzseher! Wenn er überlebt, ist es auch nicht anders - nein wir müssen hoffen, daß er wieder gesund und jung wird und das alles so hinkriegen, daß alles beim Alten bleibt, wir unsere, zugegeben, nicht ganz lauteren, jedoch einträglichen Geschäfte weiter betreiben können. Also laßt uns weiter überlegen - und abwarten - und ein paar von uns sollten immer an seinem Bett bleiben und klagen, hoffen und beten, klagen, hoffen und beten, klagen, hoffen und bet ......
Ja, es ist ja auch wirklich zu schön, wenn man "seine" Käuferschicht, die der jungen, der Spaß-Sammler, so weit hat, daß sie jeden Mist, sei er noch so teuer, sei er noch so unsinnig, unterstützt mit ein paar unsinnigen Werbeslogans, einfach kauft.
Dieser Markt ist wirklich durch und durch krank. Da werden täglich unzählige Male Unwissenheit, Vertrauen und Begeisterung junger und oft auch älterer Menschen einfach mißbraucht und enttäuscht. Motto bei alledem: kommt einer dahinter, dann gibt er eben auf. Na und? Neue kommen doch nach.
Mit dem "Briefmarken-Ratgeber" möchte ich die Basis schaffen, alle Bereiche zu durchleuchten, alles Negative anzuprangern, nach Möglichkeit alle Tricks zu erkennen und zu besprechen. Dazu können, nein, sollten Sie alle beitragen. Beobachten Sie kritisch und melden Sie was Ihnen auffällt.
Der kritische Sammler wird aber auch selbst Positives leben, erleben und entdecken. Und gerade das ist von größtem Interesse und alle sollten es erfahren.
Seien Sie egoistisch: Helfen Sie den Sammlern!
Denken Sie mal über ein zugegeben äußerst einfaches Beispiel nach: von etwas Sammelwürdigem gibt es 1.000 Stück - und 50 Sammler. Klar, sagt da jeder, das ist ein nichts wert, ein billiger Sammelgegenstand. Jetzt sammeln aber 500, der Ein oder Andere hat den Sammelgegenstand 2- oder 3fach, eventuell in unterschiedlichen Varianten, die Nachfrage ist also größer als das Angebot. Die Preise steigen stark. Das macht andere aufmerksam, es kommen weitere Sammler hinzu, die Nachfrage kann nicht mehr gestillt werden, die Preise explodieren.
Nein, das ist nicht die zwangsläufige Entwicklung allen Strebens, aber auch Zwischenstufen machen Spaß. Konzentrieren wir uns also auf Entwicklungsfähiges.
Bei alledem braucht es aber auch und besonders "Wissen", eine weitere wichtige Aufgabe des "Briefmarken-Ratgeber", die, so glaube ich, ideal ergänzt wird durch unser Forum.
Ich kann mir auch vorstellen, daß die kostenlosen Kleinanzeigen, die ausschließlich auf unsere Hobby ausgerichtet sind und die Bereiche kaufen, tauschen und suchen umfassen, helfen werden, Qualität darzustellen und marktgerechte Preise zu gestalten.
In den meisten Bereichen braucht man das Rad jedoch nicht neu erfinden, da gibt es schon hervorragende Erkenntnisse, die wir alle nutzen sollten. Nur die Auswüchse sollten erkannt und ausgemerzt werden, damit unser Hobby wieder in seiner ganzen Breite Spaß macht.