Briefmarken-Ratgeber
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Briefmarken Kataloge
Kataloge, Handbücher und weitere Spezialliteratur sind ein Wissenspool und die Seele des Briefmarkensammelns. In ihnen sind Informationen in einer solch ungeheuren Vielfalt zusammengefaßt, daß erst dadurch ein Sammeln in jeder nur erdenklichen Art möglich wird.
Diese Erfassung von ca. 150 Jahren Forschung und Erfahrung solch gewaltiger Informationen wird jedoch immer nur eine Momentaufnahme sein. Nicht nur die Neuausgaben in ihrer ungeheuren Vielfältigkeit verlangen ständige Erweiterungen, sondern vor allem die philatelistischen Forschungen und Erkenntnisse machen eine immer tiefergehende Spezialisierung und Erweiterung nötig. Dies alles verlangt ja "lediglich" eine akribische Erfassung, Wertung und Einordnung - und die schwierige Entscheidung, was man überhaupt, und wenn ja, in welche Kataloge übernimmt. Ich kann mir lebhaft vorstellen, welche Begehrlichkeiten an einen Kataloghersteller herangetragen werden.
Damit, und das wissen die Kataloghersteller sicher, haben sie auch eine riesige Verantwortung gegenüber der Philatelie übernommen. Mit Philatelie meine ich deren Gesamtheit. Jede Bevorzugung einer Partei hat zwangsläufig Nachteile einer anderen zur Folge. Vieles ist sicher nicht sofort erkennbar, wenn es jedoch sichtbar wird, sollte sofort gehandelt werden. Obwohl seit ca. 20 Jahren eine Fehlentwicklung erkannt wurde, es wurde immer wieder darüber berichtet, wurde nicht gegengesteuert. Man handelte unter der Prämisse, es wird schon wieder.
Heute haben wir jedoch eine Situation, die meiner Meinung nach für die Philatelie existenzbedrohend ist. Vordergründig nicht für die Spitzenphilatelie, sondern für den Unterbau - und damit auch wieder für ihre Zukunft im Gesamten.
50 Jahre ungeordnete Entwicklung haben unter Akzeptierung von Auswüchsen der verschiedensten Art zu Lasten der Sammler ein Chaos geschaffen.
Bei den Katalogherstellern sehe ich in Absprache mit der Philatelie die Verpflichtung, Grundregeln zu schaffen, innerhalb derer der Sammler dann seine ihm immer wieder zugestandene Freiheit genießt. Die Erfahrung zeigt, daß Hinweise, auch von kompetentesten Stellen, daß gewisse Dinge nicht sammelwürdig seien, verhallen, wenn nicht gleichzeitig Wert oder Unwert aufgezeigt wird.
Es wäre äußerst dringend erforderlich, daß sich alle Beteiligten zusammensetzen und Lösungen erarbeiten. Nicht im Sinne Einzelner, sonder im Sinne der Zukunft der Philatelie, des Briefmarkensammelns. Dabei muß komplett mit den bisherigen Mißständen aufgeräumt werden. Es müssen Regeln geschaffen werden, die Auswüchse schnell erkennen lassen, die es auch dem Anfänger ermöglichen, sofort den richtigen Weg einzuschlagen.
Mir ist klar, das dies ein Chaos auslösen wird. Man muß sich jedoch auch darüber im klaren sein, daß dieses nur das jetzt bestehende ablösen würde und ein noch schlimmeres abwendet. Wenn schon sowieso einiges gegen die Wand fahren wird, dann doch lieber das Unwerte. Die Flexiblen, die Leistungsfähigen, die die Dienstleistung erbringen wollen, werden schnell eine neue Basis gefunden haben. Und wenn die Presse irgendwann mal wieder positiv über das Briefmarkensammeln schreibt, stimmt es auch wieder mit dem Nachwuchs.
Vor nicht all zu langer Zeit feierte Deutschland 60-jähriges Jubiläum. Nehmen wir einen 70-Jährigen, dann hat er nach der durchschnittlichen Lebenserwartung schon ein ganzes Stück über 90 % seines Lebens hinter sich. Geht man mal davon aus, daß ein Briefmarkensammler mit um die 20 Jahre ernsthaftes Sammeln beginnt, hat ein heute 70-Jähriger etwa 1959 mit dem Sammeln begonnen. Natürlich mit Bund, Berlin und DDR, zumal die 10 Jahre davor sagenhafte Preisentwicklungen brachten - und für die Folgejahrgänge erwarten ließen. Natürlich nur postfrisch, anderes wurde mit einem mitleidigen Lächeln bedacht, und natürlich alles vielfach. Wie es ausging, ist hinreichend bekannt. Im Jahr 2000 hatten wir eine Situation an der Börse, der "neue Markt" läßt grüßen, in der ähnlich gehandelt wurde! Mit dem gleichen Ergebnis. Glücklich die, die schon damals mit eigenem Denken andere Wege beschritten.
Es muß eine sehr große Zahl von Sammlern geben, die heute enttäuscht überlegen, was sie tun sollen. Das sind keine leichten Überlegungen, die brauchen Zeit - und genau diese Zeit sollte die Philatelie nutzen.
Einige Punkte könnten sein:
Realistische Katalogbewertungen - das 20- und 30-fache der üblichen Verkaufspreise sind es nicht.
Katalogbewertungen, die Glauben machen, jede Briefmarke sei etwas wert, täuschen und übervorteilen Sammler, spielen Geschäftemachern in die Hände.
Besondere Erhaltungen oder Stempelungen jeglicher Art sollten entsprechende Bewertungen haben, zumindest erahnen lassen.
Speziell für Sammler hergestelltes Machwerk sollte nicht im Briefmarkenkatalog bewertet werden. Wenn überhaupt, dann vielleicht in einem besonderen Katalog.
Kataloge, die erkennen lassen, was gut und richtig - und wie zu beurteilen ist.
.... und ich würde mich als "Berlin-Fan" (andere als "Saar-Fans" oder
oder ..) freuen, wenn ich einen Berlin-Spezial-Katalog angeboten bekäme. In unserer modernen Zeit sollte es möglich sein, für alle Gebiete, sei es nur online, anzubieten.