Briefmarken-Ratgeber
NEU
Guten Morgen, liebe Briefmarkenfreunde !
Eine von vielen Fragen mit Antwort:
Sehr geehrter Herr Köpfer,
ich wende mich mit diesem Schreiben an Sie, weil ich mein verloren geglaubtes Hobby wieder aktivieren möchte! In zartem Alter von 10-16 Jahren pflegte ich, angeregt durch meine Oma, Briefmarken alsbald mit Leidenschaft zu sammeln! Jetzt im Alter von 55 Jahren wurde diese Leidenschaft durch eine Briefmarkennachlass eines mir unbekannten Sammlers reaktiviert! Ich kam unvermittelt zu Briefmarken die ich mir als Kind nur mal im DNK hab ansehen dürfen! Doch verschüchtert durch Ihre Zeilen auf Ihrer Homepage will ich als "Wiedereinsteiger" und doch blutiger Anfänger Ihnen ein paar Fragen stellen! Hoffe Ihre Zeit läßt dies zu.
Also...ausgehend zum DNK Katalog hatte man früher folgende Orientierung: Marken die ungestempelt waren hatten meist einen hohen Katalogwert. Noch höher bewertet waren die ETB`s. Nun lese ich auf ihren Seiten, daß zum Teil Marken(Berlin) wertlos dadurch geworden sind, da sie nicht mehr in Umlauf gebracht werden können!
Das verstehe ich nicht. Auch werden ETB`s geradezu "verschenkt". Könnten Sie mich da etwas aufklären?
Übrigens habe ich durch Ihr Video einen seriösen Eindruck gewonnen, weshalb ich mich hiermit an Sie wende!
Briefmarken habe ich als Kind hier in Pforzheim auch beim Briefmarkenhändler Willadt zugekauft (sofern vom Taschengeld etwas übrig blieb) Und meine Oma sagte immer, daß dies eine gute Wertanlage wäre??
MfG verbleibe ich
Hermann

pflegte ich, angeregt durch meine Oma, Briefmarken alsbald mit Leidenschaft zu sammeln! Jetzt im Alter von 55 Jahren wurde diese Leidenschaft durch eine Briefmarkennachlass eines mir unbekannten Sammlers reaktiviert! Ich kam unvermittelt zu Briefmarken die ich mir als Kind nur mal im DNK hab ansehen dürfen! Doch verschüchtert durch Ihre Zeilen auf Ihrer Homepage will ich als "Wiedereinsteiger" und doch blutiger Anfänger Ihnen ein paar Fragen stellen! Hoffe Ihre Zeit läßt dies zu. Also...ausgehend zum DNK Katalog hatte man früher folgende Orientierung: Marken die ungestempelt waren hatten meist einen hohen Katalogwert. Noch höher bewertet waren die ETB`s. Nun lese ich auf ihren Seiten, daß zum Teil Marken(Berlin) wertlos dadurch geworden sind, da sie nicht mehr in Umlauf gebracht werden können! Das verstehe ich nicht. Auch werden ETB`s geradezu "verschenkt". Könnten Sie mich da etwas aufklären? Übrigens habe ich durch Ihr Video einen seriösen Eindruck gewonnen, weshalb ich mich hiermit an Sie wende! Briefmarken habe ich als Kind hier in Pforzheim auch beim Briefmarkenhändler Willadt zugekauft (sofern vom Taschengeld etwas übrig blieb) Und meine Oma sagte immer, daß dies eine gute Wertanlage wäre?? MfG verbleibe ich Hermann
Antwort:
Zuerst mal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Entschluß, das Briefmarkensammeln wieder zu aktivieren - und lassen Sie die "Leidenschaft" auch jetzt wieder zu.

In der Beschreibung Ihrer Entwicklung und des damit verbundenen Handelns sehe ich auch mein eigenes und das hunterttausender anderer Sammler. Jeder hat diese mit großem Geschick glorifizierten und wunderbar etikettierten "Dosen" gekauft. Jahrzehntelang, ohne jegliches eigenes Denken bzw. nur vereinzelter, kaum hörbarer Kritik. Nun kamen all die mit dem damals noch "zarten" Alter in die Jahre und wollten die Früchte ernten, die sie mit oft gewaltigem finanziellen Aufwand glaubten zur idealen Reife gebracht zu haben. Jetzt aber kam die bittere Erkenntnis, daß (wiederum) hunderttausende Sammler genau so gehandelt haben, wie alle enderen auch. Der Markt besteht also nur noch aus Verkäufern. Erfolgreicher Handel jedoch sollte aus mindestens 50 %, besser noch 70 oder 80 % oder mehr Käufern bestehen - dann, und nur dann, können sich die Preise entwickeln, von denen wir Sammler träumen. Und, fast noch wichtiger, wir Sammler sollten diese Preise auch zahlen wollen.

Eine weitere, im Prinzip logische Erkenntnis ist die, daß Sammeln nicht das Zusammentragen spezielle dafür hergestellter Dinge ist, sondern die Suche nach dem Außergewöhnlichen,dem Besonderen - insbesondere aber das FINDEN dessen. Fazit hieraus: all dieser künstlich hergestellte "Schrott" (u.a. die ETB´s) ist wertlos.

Und, nicht zuletzt, auf das jehrzehntelange Sammeln ausschließlich postfrischer Briefmarken (per ABO!!) bezogen: Wie soll etwas, das es millionen-, teils milliardenfach in identischer Art gibt, irgendeine Bedeutung gewinnen?

Erschwerend kommt bei alledem hinzu, daß sich ein Handel entwickelt hat, der nichts anderes im Sinn hat, als uns Sammler über den Tisch zu ziehen - von wenigen Ausnahmen mal abgesehen! Bestes Beispiel hierfür sind die Katalogpreise, die mit einem Sammelwert überhaupt nichts zu tun haben, uns aber weismachen wollen, es sei so. Weismachen auch, es gäbe unterschiediche Qualitäten. Die gibt es nicht. Es gibt nur eine, die allebeste, die einzig sammelwürdige.

Meine Empfehlung: Lesen Sie meine Seiten. Alle. Gründlich. Und ziehen dann Ihre eigenen Schlüsse - und können dann hoffentlich unser wunderbares Hobby (im Alter vor allem als Zeitvertreib!) genießen.

Der Patient "Briefmarkensammeln" liegt schwerkrank danieder. Einiges deutet auf sein Ende hin. Um ihn herum hat sich der gesamte Clan der "Briefmarkenlobby" versammelt. Man ist entsetzt, nur ganz leise grummelnde Unterhaltung. Wie konnte das in nur 40 Jahren so wahnsinnig schnell passieren? Ganz vereinzelte, sehr zaghafte Vorschläge, man solle vielleicht doch einen Arzt hinzuziehen, werden mit einem ebenso leisen, jedoch sehr bestimmtem "das wird doch viel zu teuer" abgeschmettert. Im Übrigen wissen wir doch selbst woran er erkrankt ist. Nochmalige vereinzelte Versuche: "ja, aber, wenn er stirbt, sind wir wirtschaftlich am Ende"! Pessimisten, Schwarzseher! Wenn er überlebt, ist es auch nicht anders - nein wir müssen hoffen, daß er wieder gesund und jung wird und das alles so hinkriegen, daß alles beim Alten bleibt, wir unsere, zugegeben, nicht ganz lauteren, jedoch einträglichen Geschäfte weiter betreiben können. Also laßt uns weiter überlegen - und abwarten - und ein paar von uns sollten immer an seinem Bett bleiben und klagen, hoffen und beten, klagen, hoffen und beten, klagen, hoffen und bet ......
Ja, es ist ja auch wirklich zu schön, wenn man "seine" Käuferschicht, die der jungen, der Spaß-Sammler, so weit hat, daß sie jeden Mist, sei er noch so teuer, sei er noch so unsinnig, unterstützt mit ein paar unsinnigen Werbeslogans, einfach kauft.
Dieser Markt ist wirklich durch und durch krank. Da werden täglich unzählige Male Unwissenheit, Vertrauen und Begeisterung junger und oft auch älterer Menschen einfach mißbraucht und enttäuscht. Motto bei alledem: kommt einer dahinter, dann gibt er eben auf. Na und? Neue kommen doch nach.
Mit dem "Briefmarken-Ratgeber" möchte ich die Basis schaffen, alle Bereiche zu durchleuchten, alles Negative anzuprangern, nach Möglichkeit alle Tricks zu erkennen und zu besprechen. Dazu können, nein, sollten Sie alle beitragen. Beobachten Sie kritisch und melden Sie was Ihnen auffällt.
Der kritische Sammler wird aber auch selbst Positives leben, erleben und entdecken. Und gerade das ist von größtem Interesse und alle sollten es erfahren.
Seien Sie egoistisch: Helfen Sie den Sammlern!
Denken Sie mal über ein zugegeben äußerst einfaches Beispiel nach: von etwas Sammelwürdigem gibt es 1.000 Stück - und 50 Sammler. Klar, sagt da jeder, das ist ein nichts wert, ein billiger Sammelgegenstand. Jetzt sammeln aber 500, der Ein oder Andere hat den Sammelgegenstand 2- oder 3fach, eventuell in unterschiedlichen Varianten, die Nachfrage ist also größer als das Angebot. Die Preise steigen stark. Das macht andere aufmerksam, es kommen weitere Sammler hinzu, die Nachfrage kann nicht mehr gestillt werden, die Preise explodieren.
Nein, das ist nicht die zwangsläufige Entwicklung allen Strebens, aber auch Zwischenstufen machen Spaß. Konzentrieren wir uns also auf Entwicklungsfähiges.
Bei alledem braucht es aber auch und besonders "Wissen", eine weitere wichtige Aufgabe des "Briefmarken-Ratgeber", die, so glaube ich, ideal ergänzt wird durch unser Forum.
Ich kann mir auch vorstellen, daß die kostenlosen Kleinanzeigen, die ausschließlich auf unsere Hobby ausgerichtet sind und die Bereiche kaufen, tauschen und suchen umfassen, helfen werden, Qualität darzustellen und marktgerechte Preise zu gestalten.
In den meisten Bereichen braucht man das Rad jedoch nicht neu erfinden, da gibt es schon hervorragende Erkenntnisse, die wir alle nutzen sollten. Nur die Auswüchse sollten erkannt und ausgemerzt werden, damit unser Hobby wieder in seiner ganzen Breite Spaß macht.